Die Planung eins Tanzpaares - Tanzen im Detail


Ein Turnier ist die einzigartige Chance für Tanzsporttreibende, ihr Können nicht nur vor einem Publikum unter Beweis zu stellen, sondern auch dem geschulten Auge der top ausgebildeten WertungsrichterInnen. Diese sind in der Regel ehemalige Profi-TänzerInnen, welche sich an der absoluten Weltspitze über Jahrzehnte profiliert haben. Jeder Tänzer und jede Tänzerin versucht die wenigen Sekunden, die den Augen jedes Wertungsgerichts zur Verfügung stehen, für sich zu gewinnen und sein Können zu demonstrieren. Jeder Tänzer weiß, dass ein Wettkampf nicht nur Fleiß und harte Arbeit im Trainingssaal bedeutet, sondern auch Geschicklichkeit der Herren auf der Fläche die Lücken zwischen den Paaren zu erhaschen, genau den Spot des Lichtes zu erwischen und mit der Eleganz und Harmonie in Bewegung und Partnerskills zu trumpfen.

Ein Turniertag startet in der Regel früh morgens. Meistens können die Herren etwas länger schlafen als die Damen, da ihnen keine stundenlange Stylingprozedur bevorsteht. Der Tanzsport gehört zu den ästhetischen Sportarten, wobei das Erscheinungsbild auf der Tanzfläche nicht unerheblich ist. Jede Haarsträhne wird von den Stylisten perfekt und im kleinsten Detail am Kopf der Tänzerin zurechtgelegt. Das Make-up wird penibel und exakt aufgetragen, bevor es dann entweder zu Fuß oder mit dem Auto zum Turnierort geht. Hier düsen die Herren meistens erst mal zur Registrierung, um die Startnummer abzuholen. Bei der Befestigung dieser am Rücken des Frackes lässt sich ein Herr ausgiebig Zeit. Die Position der Startnummer muss perfekt gewählt sein, sodass die Nummer ganz flach am Rücken anliegt. Die Nummer wird später von dem Wertungsgericht gesucht und gekreuzt. Sie bestimmt für jedes einzelne Tanzpaar den Abend. Jeder wartet vor der nächsten Runde darauf, dass seine Rückennummer von der Moderation aufgerufen wird, um weiter tanzen zu können. 

Je größer das Turnier ist, umso länger ist der Turniertag. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Tänzen und Runden kann sich schon mal ziehen, wobei die Muskulatur warm bleiben sollte und die Konzentration maximal hoch. Nach den Tagesrunden gibt es meistens eine Pause. Alle können sich frisch machen, auch das Wertungsgericht, welches nun mehrer Stunden am Rand der Tanzfläche stand. Die Tänzer können in Ruhe wieder zu Kräften kommen, etwas essen und das Make-up frisch machen. Der Tanzsaal wird in eine atemberaubende abendliche Szene verwandelt. Die Säle werden dunkel gehalten, die Scheinwerfer beleuchten das Tanzparkett. Das Wertungsgericht tritt nun im Smoking und einer extravaganten Abendgarderobe auf. Die Wertschätzung des Wertungsgerichts den Tanzpaaren gegenüber, die es in die Abendveranstaltung geschafft haben, zeigen sie unter anderem mit der Verwandlung ihres Outfits. Die Live-Band macht sich warm. Der CD-Player vom Tag wird zur Seite geschoben. Die qualifizierten Paare laufen in einer Parade ein. Und endlich geht es weiter. Die Entscheidung, wer ins Halbfinale kommt, lässt die Aufregung im Publikum und den Tanzpaaren steigen. Zwölf Paare kommen weiter. Alle tanzen nun in einer Runde. Eine echte Herausforderung für die Herren. So viele Paare und so viele Manöver, die gut geplant werden müssen, um Zusammenstöße zu vermeiden und die kreierten Bewegungen weiter laufen zu lassen. Um den Tänzer etwas Luft zwischen den Tänzen zu gönnen, werden die vertretenden Nationen vorgestellt. Das Finale kommt immer näher. Die Entscheidung passiert schnell. Die Paare kämpfen und sobald der letzte Tanz angespielt wurde, fällt jegliche Anspannung. Es ist geschafft und es ertönt ein tosender Applaus. 

Wer sich für eine Tanzkarriere entscheidet, muss das Tanzen vor Publikum mögen. Den Adrenalinkick, den Fleiß und die Kritik. Die Vorbereitung auf ein Turnier besteht in der Regel aus unterschiedlichen Phasen. Da gibt es die organisatorischen Aufgaben, welche vor allem entscheiden bei den internationalen Turnieren sind. Es müssen Flüge, Hotels und Mietautos gebucht werden. Die Reisepässe müssen auf Ihre Gültigkeit geprüft werden und je nach Land müssen rechtzeitig die Visa beantragt werden. Die Registrierung zum Turnier muss stattfinden sowie die Organisation der Stylingtermine am Tag des Turniers selbst. Die Tanzkleider und -fräcke müssen gereinigt und gebügelt werden. Die Tanzschuhe präpariert und sicher verstaut werden. Das Reisegepäck muss so gepackt werden, dass immer eine Tanz-Notausrüstung im Handgepäck ist, falls ein Gepäckstück verloren geht. 

Die Wochen vor einem Turnier wird strikt geplant - Konzentrierte Trainingsphasen, Ausgleichstraining in Form von z. B. Schwimmen oder Ballett, geplante Ruhephasen und eine ausgewogene Ernährung. Alles dreht sich um den einen Tag des Turniers, an dem nur wenige Minuten Zeit sind, das Können unter Beweis zu stellen. Die Körper müssen einfach funktionieren. Jegliche Störfaktoren müssen ausgeblendet werden. Manchmal gibt es tägliche Rücksprachen mit den Trainern. Schon die kleinsten Details können entscheidend für den Erfolg später auf dem Turnier sein. Die TrainerInnen bereiten das Tanzpaar nicht nur körperlich auf das Turnier vor, sondern leisten auch die mentale Unterstützung. Eine klare Kommunikation und Aufgabenverteilung im Tanzpaar kontrollieren die Anspannung. Je länger ein Tanzpaar zusammen tanzt, umso besser sind die Abläufe vor und während eines Turniers einstudiert. Es gibt keine Regel, wie diese Phasen stattzufinden haben. So wie jedes Tanzpaar individuell ist, so sind es auch das Training und die Vorbereitungsphasen auf ein Turnier. 

In der Regel sollte jeden Monat mindestens ein Turnier getanzt werden. In der Hochphase der Turniersaison können es durchaus auch mal drei Turniere in der Woche sein. Jedes international startende Tanzpaar wird sowohl durch den HeimtrainerInnen betreut als auch durch internationale TrainerInnen z. B. aus England oder Italien. In den Wochen zwischen den Turnieren kommen dann extra Trainingsreisen hinzu. Hier ist ein hohes Maß an einer perfekten Koordination der einzelnen Trainingsstunden in verschiedenen Tanzstudios erforderlich. Jeder Trainer wird besucht. Die Zeit ist genau geplant. Nichts darf schief gehen und es müssen extra Pufferzeiten für mögliche Verkehrsverspätungen eingeplant werden. Wenn eine Unterrichtsstunde in der Hauptverkehrszeit gebucht ist, muss schon ein längerer Anfahrtsweg mit dem Auto, Zug oder der Metro eingeplant werden. Auch hier gilt: Jedes Tanzpaar hat sein eigenes System, weiß genau, wie lange es wohin benötigt, an welcher Stelle in der Stadt am besten das Hotel gebucht wird, um möglichst kurze Wege zu den einzelnen Tanzstudios zu haben. 

Jedes Tanzpaar weiß: Zum Strahlen auf der Fläche gehört deutlich mehr als Training und schöne Tanzkleider. Der Ehrgeiz, die Planung und das Trainerteam sind dabei unter anderem entscheidende Komponenten für den Erfolg eines jeden Tänzers.

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