Tänzer Ernährung - Ein täglicher Zwiespalt
Ernährung und Tanz ist ein brisantes Thema.
Es ist kein Geheimnis: Ich komme aus dem Leistungssport und habe damit mein Talent zu meinem Beruf gemacht. Der Tanzsport brachte mich zu den Ernährungswissenschaften, welche mittlerweile meinen Anker im Tanz darstellt.
TänzerInnen neigen oft dazu, bewusst weniger zu essen, um nicht zu schwer zu werden. Der Körper eines Tänzers und einer Tänzerin stellt das Kapital zum Erfolg dar. Und damit meine ich nicht nur das Aussehen, sprich die Ästhetik dahinter, sondern vor allem die Leistungsfähigkeit der Muskulatur, der mentalen Stärke, des Durchhaltevermögens und die Konstanz im Training. Eine mangelhafte Nährstoffzufuhr schränkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Leistungsfähigkeit ein.
Jeder Tänzer und jede Tänzerin weiß auch und hat dies bestimmt auch schon mal erlebt, dass es Zeiten in der tänzerischen Karriere gibt, die von ununterbrochenen Anstrengungen, Stress, Leistungsdruck und körperlichen Beschwerden geprägt ist. In solchen Phasen kann es durchaus schon mal vorkommen, dass der Körper zu wenig Nährstoffe hat und Reserven aufgebraucht werden.
Wie kann in solchen Situationen am besten verfahren werden, ohne die eigene Gesundheit einzuschränken? Wie kann der Trainerstab dabei helfen, eine Lösung zu finden, damit die Karriere erfolgreich weitergehen kann?
Die Lösung ist: Hinsetzen, ein Stück Papier und einen Stift nehmen und herausfinden, welche Abläufe im Trainingsprozess optimiert werden müssen, um dem Tänzer bzw. der Tänzerin genug Erholung zu garantieren. Erholung und Time-out ist das Stichwort zum Erfolg. Dem Gehirn die nötigen Pausen geben, sich selbst einzugestehen, wann eine körperliche und mentale Grenze erreicht ist und den Mut haben, sich und das Umfeld danach anzupassen.
Das Kapital ist der Körper. Wenn dieser nicht funktioniert, platzt womöglich die Tanzkarriere. Doch wie genau kann nun ein gewöhnlicher Trainingstag gestaltet werden? Wichtig ist hier, dass es hier nicht um einen Wettkampfstag bzw. die Tage vor dem Wettkampf geht. Dies ist ein enormer Unterschied, auf welchen ich in Zukunft noch näher eingehen werde.
Um tanzen zu können, benötigt unser Körper ausreichend Energie. Diese bekommt er in Form von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Da TänzerInnen meistens über kaum bis keine Körperreserven verfügen, stellen die Kohlenhydrate wichtige Energielieferanten dar. Wie genau kann nun ein Trainingstag in Bezug auf die Mahlzeitenstruktur aussehen? Wichtig ist es zu frühstücken und zwar reichhaltig. Am besten eignen sich dazu Haferflocken mit Milch oder einem Milchdrink (Hafermilch, Sojamilch etc.) mit frischen Früchten. Achtet darauf, dass es nicht mehr als drei verschiedene Fruchtsorten sind. Dazu trinkt bitte viel Wasser, damit ihr über den Tag nicht dehydriert. Das Training startet für gewöhnlich morgens zwischen neun und zehn Uhr. Solltet ihr davor wieder Hunger bekommen, habt einen Snack dabei. Das kann eine Banane sein oder ein Energieriegel.
Mittags bekommt es mir besser eine Brotmahlzeit einzulegen. Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, das dies bei jedem unterschiedlich sein kann. Wenn ihr lieber Mittags eine warme Mahlzeit zu euch nehmen möchtet, ist das völlig in Ordnung. Achtet bitte auf den Zeitabstand zum nächsten Training. Zwischen einer Hauptmahlzeit und dem nächsten Training sollten zwei Stunden liegen. Gestaltet diese Mahlzeit ausgewogen. Das bedeutet, legt euch Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße auf den Teller sowie reichlich Gemüse. Ein großes Glas Wasser und wenn ihr möchtet z. B. einen Pudding zum Nachtisch. Entspannt nach der Mahlzeit mindestens 20 Minuten. Erholt euch und füllt eure Energiereserven wieder auf.
Hier gilt auch wieder: Solltet ihr vor dem nächsten Training wieder Hunger haben, habt einen Snack dabei und esst diesen auch. Mit Hunger tanzen ist keine gute Idee, da eure Energiereserven zu schnell aufgebraucht werden und das Verletzungsrisiko steigt.
Nach der zweiten Einheit ist der Trainingstag geschafft. Für mich heißt es nun in Ruhe zu Hause kochen und auf den nächsten Tag vorbereiten.
Doch warum ist das Thema Essen und Ernährung für uns TänzerInnen so brisant. Klingt doch eigentlich ganz leicht. Dadurch, dass wir sechs mal in der Woche an unsere körperlichen Grenzen gehen und nicht jeder Tag perfekt durchstrukturiert ist, kann es Tage geben, an denen wir zu wenig Nährstoffe zu uns nehmen oder uns keine Ruhe gönnen. Dies zerrt zusätzlich an unseren Kräften. Oder wir kommen Abends so müde nach Hause, dass einfach keine Kraft fürs Kochen bleibt und nur noch an Schlafen zu denken ist. Dies ist genau der Zwiespalt, welcher existiert. Und um diesen zu besiegen, die Tage optimal zu nutzen und den Körper mit Energie zufüllen, bietet es sich an in die Ernährungsberatung zu gehen. Schon kleine Hilfestellungen und Veränderungen der täglichen Gewohnheiten, können enorme Verbesserungen in der Effizienz des Tanzens erbringen. Mein Ziel ist es, euch zu zeigen, wie ihr gesund tanzen könnt, ohne euch durch Diäten und Stress zu quälen.
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